Salomon Schneider: «Danny, du hast die Stadtkreise 6 und 10 viereinhalb Jahre als Kantonsrat vertreten. Nun zieht es dich und deine Familie beruflich nach Davos. Was war dein Höhepunkt während deiner Tätigkeit als Kantonsrat?»
Daniel Häuptli: «Wochenlang haben Jugendliche der Klimastreik-Bewegung uns jeden Montag vor dem Rathaus lauthals mit Forderungen begrüsst und nach den Wahlen hatten Umweltaffine Politiker im Rat eine Mehrheit. Es ist unglaublich motiviertend zu sehen, dass vor kurzem undenkbare Fortschritte wie das Verschwinden von fossilen Heizungen in Häusern und der vermehrte Einbau von Wärmepumpen und Solaranlagen nun politisch realistisch ist.»
«Gab es auch Tiefpunkte?»
«Ja. Mit einem Vorstoss wollte ich Start-up-Unternehmen in den ersten drei Jahren von der Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung befreien. Obwohl ich mit einem langjährigen Kadermitglied der Steuerverwaltung an diesem Vorstoss gearbeitet hatte und er einfach umsetzbar und nützlich gewesen wäre, hat keine andere Fraktion den Vorstoss unterstützt.»
«Du hast es aber gerade als Gesundheitspolitiker immer wieder geschafft, Erfolge zu feiern. Auf welchen Erfolg bist du besonders stolz?»
«Beim Aufbau der neuen telefonischen Triagestelle für nicht lebensbedrohliche medizinische Notfälle hatte ich auf die unerklärbar hohen Kosten hingewiesen. Obwohl ich das Geschäft im Kantonsrat knapp nicht stoppen konnte und in der Minderheit war, hat eine Untersuchung der Finanzkontrolle meine Vermutung bezüglich der übertriebenen Kosten in vollem Masse bestätigt und es wurde Geld an den Kanton zurückbezahlt. GLP-Vorstösse zur Nachbesserung sind hängig.»
«Was war für dich an der Arbeit als Kantonsrat überraschend?»
«Wie stark Konsens in unserer Demokratie gelebt wird, war überraschend und beruhigend. In Fraktion und Kommission wird immer ein Konsens angestrebt und sehr oft auch einer gefunden. Mit wenigen Ausnahmen funktioniert die parteiübergreifende Zusammenarbeit sehr respektvoll. Dies macht den Zürcher Kantonsrat zu einem starken Parlament.»
«Wie kann man seiner politischen Linie treu bleiben und trotzdem den Konsens so schätzen?»
«Ich bin auch im Herzen ein Liberaler. Das bedeutet für mich, dass ich die Freiheiten aller Meinungen respektiere und offen für die sanfte Kraft des besseren Arguments bin.»